„Humor ist die beste Medizin“, sagt der Österreicher, „der beste Doktor ist das Lachen“, meint der Inder und „Lachen macht gutes Blut“, heißt es in Italien.

In jedem Fall ist das Lachen jedoch Ausdruck von Freude, manchmal aber auch von Unsicherheit, Scham, Überraschung oder anderen Gefühlen. Lachen mit oder ohne Grund ist heilsam; es reduziert die Angst, die Spannung und den Stress, ist ein Ventil für Wut und Ärger und bietet eine wunderbare Möglichkeit ein bisschen aus der Realität zu entfliehen. Mit einem Augenzwinkern gelingt es leichter, sich über die kleinen Missgeschicke des Alltags hinwegzusetzen und auch Schwierigkeiten mitunter anders zu bewerten – wenn auch nur für kurze Zeit. Humor ist demnach eine wunderbare Fähigkeit und Gabe eines Menschen, die Dinge etwas gelassener zu sehen. Oft frage ich mich, warum Kinder so viel mehr lachen als Erwachsene, wenn es doch eine so großartige Bewältigungsstrategie für das gesamte Leben darstellt. Kinder leben den Augenblick und lachen, wenn ihnen danach zumute ist; Erwachsene überprüfen bevor sie lachen, ob es überhaupt passend ist über eine Situation oder einen Witz zu lachen. Möglicherweise ist das auch ein Grund warum wir weniger lachen, je älter wir werden. Humor entwickelt sich, altert aber nicht; denn auch wenn ältere Menschen seltener lachen, setzen sie positives Denken sehr oft absichtlich ein um sich schwierigen Situationen besser stellen zu können. Humor dient damit als Selbstschutzmechanismus, sei es, wenn die Belastung zu hoch wird, oder man sich auch hinter einem Lachen oder Witz verstecken möchte. Lachen kann helfen eine vermeintliche Unzulänglichkeit oder seine Scham zu verstecken. Lachen, vor allem das „Aus-, oder Verlachen“ kann aber auch entwerten und irritieren; vor allem ironische, sarkastische oder zynische Bemerkungen können verletzen und falsch verstanden werden. Damit entsteht ein Machtgefälle, zwischen demjenigen, der diese Humorform praktiziert und der Person, die sie zu spüren bekommt. All diese Stile von Humor dienen unter anderem dazu, sein eigenes psychisches Gleichgewicht wieder herzustellen (oftmals auf Kosten der anderen). Es gilt: Je furchtbarer das Umfeld oder die Situationen sind, in denen wir uns befinden, desto „schwärzer“ kann mitunter der Humor werden.

Humor als Waffe

„Humor, als die Waffe der Seele im Kampf um ihre Selbsterhaltung“ (zit. nach V.E. Frankl) ist die höchste Form der Selbstdistanzierung. Den Ernst der Lage zu leugnen, hilft meist, mit der Situation besser fertig zu werden und beim Annehmen der eigenen Stärken und Schwächen. Lachen ist ein evolutionäres Grundbedürfnis des Menschen; schon nach ein paar Lebenswochen beginnen Säuglinge zu lächeln, ein paar Monate später setzen diese es dann gezielt, auch als soziales Lächeln ein, wodurch Bindung entsteht. Humor und Lachen sind wichtig um soziale Beziehungen zu bilden, zu entwickeln und zu erhalten. Lachen kann somit Menschen oder Personengruppen ein- und ausschließen. Viele kennen das unangenehme Gefühl verlacht zu werden und entwickeln diesbezüglich gelegentlich auch Ängste sich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Sieht man Humor als Ressource fördert das Lachen unser allgemeines Wohlbefinden, es stärkt unser Immunsystem und verbessert die Atmung, setzt die Schmerzempfindung herab, entspannt und setzt Glückshormone frei. Außerdem macht uns das Lächeln attraktiver und regt zum Nachahmen an. Zwei Sekunden und sieben schnelle Ha-Ha-Ha´s dauert in der Regel ein einziger Lacher und ist damit so effektiv wie ein Entspannungstraining. Lachen ist ansteckend, gesundheitsfördernd, ist (fast) überall anwendbar und zeitsparend. Daher lassen Sie sich ermutigen und finden Sie ihr Lachen wieder, es gibt genügend Auslöser dafür, man muss nur die Augen offenhalten und den Mut dazu haben! Denn „nichts ist gesünder in der Welt, als ab und zu – sich krank zu lachen.“ (Oskar Blumenthal)

Bild: Univ. Lek. Mag<sup>a</sup>. Dr<sup>in</sup>. Phil. Doris BachAutorin: Univ. Lek. Mag.a Dr.in Phil. Doris Bach
ist als Klinische  - und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin in eigener Praxis in Wien tätig.

Gerne können Sie Frau Dr. Bach über unsere Infoline kontaktieren.

Quellen

  • Bach D.; Rathmaier B.; Sünder W.: Wenn dir ein Clown ins Leben tanzt. Erkenntnisse aus der Humorforschung, Mandelbaum Verlag, 2017
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