Viele Betroffene haben ein mulmiges Gefühl, wenn der nächste Urlaub ansteht. Oftmals plagt einen das schlechte Gewissen der Familie gegenüber. Fragen, die dann im Kopf herumschwirren, sind zum Beispiel:

  • Was ist, wenn ich die Reise wegen Migräne absagen muss?
  • Macht es überhaupt Sinn mitzufahren, wenn ich die Zeit aufgrund meiner Migräne nicht genießen kann?
  • Wie überstehe ich die Fahrt/den Flug, wenn mich Schmerzen und Übelkeit unterwegs heimsuchen?

Geben Sie den negativen Gedanken so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Kommt es für Sie und Ihre Familie grundsätzlich infrage, eine Reise ohne Sie zu planen, damit Sie von dem Druck befreit sind, funktionieren zu müssen? Spielen Sie solche und ähnliche Gedankengänge durch, um auf Eventualitäten vorbereitet zu sein. 

Vor der Reise: Dokumente, Medikamente und Impfungen

Vor der Reise gilt es, einige Dinge zu klären. Dazu gehört auch, das richtige Reiseziel für sich zu finden. Generell sollte man extreme Urlaubsbedingungen (zu heißes oder kaltes Klima, Langstreckenflüge) vermeiden und einen Mittelweg mit der Familie oder PartnerIn finden, mit dem alle Beteiligten leben können.  
Das können Sie vor dem Urlaub tun:

  • Stimmen Sie im Vorfeld Ihre Reiseapotheke und die Migränemedikamente mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab. 
  • Klären Sie, ob am Reiseziel genügend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Lässt sich das Hotelzimmer problemlos mit Vorhängen abdunkeln, damit Sie eine Migräneattacke besser überstehen, wenn Sie auf Licht empfindlich reagieren? Ist das Hotel ruhig gelegen, oder tobt nebenan das laute Nachtleben? Gehen Sie Ihre persönlichen Migräneauslöser durch und versuchen sie diese im Vorfeld durch die Wahl der Unterkunft einzuschränken.

Unabhängig davon, wohin die Reise geht, sollten Sie unnötigen Stress vermeiden. Planen Sie daher mindestens ein bis zwei Tage Puffer vor dem Urlaub ein, damit Sie nicht direkt von der Arbeit in den Urlaub hetzen. Das gilt auch für die Rückkehr. Kommen Sie am besten ein, zwei Tage vor Arbeitsbeginn zurück, damit genügend Zeit bleibt, um sich wieder auf den Alltag einzustellen. 

Urlaub statt Migräne – Tipps für die Fahrt und am Urlaubsort

Dennoch gibt es einige hilfreiche Maßnahmen, das persönliche Migräne-Risiko zu senken:

  • Haben Sie während der Reise stets genügend zu trinken und etwas Obst oder einen Müsliriegel im Gepäck, damit Sie Ihren Flüssigkeitshaushalt und Ihren Blutzucker unterwegs stabil halten.
  • Wenn Sie mit dem Auto oder dem Wohnmobil unterwegs sind, machen Sie während der Fahrt immer mal wieder kleine Pausen, in denen Sie sich bewegen und strecken können. 
  • Bei Luftdruckveränderungen im Flugzeug kann ein Tuch oder gekühltes Gelkissen auf der Stirn entspannend wirken. Entspannungsübungen wie progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training können ebenfalls vor Stress und Reizen schützen.
  • Haben Sie für den Akutfall Ihre Medikamente im Handgepäck oder der Handtasche, damit Sie beim Auftreten von Beschwerden sofort handeln können. 
  • Verplanen Sie den ersten Urlaubstag nicht komplett. Kommen Sie lieber in Ruhe an und lassen Ihrem Körper Zeit, sich auf die neue Umgebung einzustellen. 
  • Behalten Sie am Urlaubsort Ihre Tagesroutine bei. Plötzliche Abweichungen vom üblichen Tagesrhythmus können eine Migräneattacke auslösen.1 Stehen Sie wie gewohnt auf und gehen Sie um dieselbe Uhrzeit zu Bett. Wenn Sie länger schlafen wollen, können Sie versuchen, Ihre Schlafgewohnheiten schrittweise zu ändern. 
  • Vermeiden Sie direkte Sonnenstrahlung und starke Lichtreize, die durch reflektierende Oberflächen (Wasser, Schnee) entstehen können. Suchen Sie sich Sitzplätze im Schatten. Das Tragen einer Sonnenbrille schützt vor zu viel Licht.
     

Quellen

  1.   https://schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/verhalten/hauptregeln/, Zugriff am 14.08.2019