Im Volksmund heißt es: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Doch gerade in Situationen, in denen man Rückhalt und Verständnis benötigt, ist es wichtig, seine Gefühle offen darzulegen. Über persönliche Dinge zu sprechen, empfinden viele als risikoreich. Man wird angreifbar, verletzlich. Doch gerade das offene Kommunizieren erleichtert in vielen Fällen den Umgang miteinander. Erkrankungen, wie auch Migräne, haben meist nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern auf die gesamte Familie. Als Betroffene/r wünscht man sich Rücksichtnahme, beispielsweise, dass die Kinder nicht zu laut spielen oder die Arbeiten im Haushalt aufgeteilt werden. Wird der Grund dafür nicht offen kommuniziert, kann dies zu Konflikten innerhalb der Familie führen. 

Gefühle offen kommunizieren 

Der Migräneanfall kommt häufig unvorhergesehen und hat in vielen Fällen enorme Auswirkungen auf den Familienalltag. Das geplante Wochenende mit Freunden, der Ausflug an den See oder der Besuch der Schulaufführung eines Kindes sind durch die Migräne nicht mehr machbar, werden aufgeschoben oder ausgelassen. Solche Situationen führen nicht selten zu Schuldgefühlen, Verzweiflung, Enttäuschung und Wut bei den Betroffenen selber, aber auch bei Personen im nahen Umfeld. Das harmonische Familienleben wird getrübt. 

Gerade bei Kindern können solche Situationen zu Unverständnis führen. Wenn Mama oder Papa ausfallen, sich zurückziehen oder an geplanten Freizeitaktivitäten nicht teilnehmen, beziehen sie dies womöglich auf sich und hinterfragen, ob es an ihnen liegt. Gerade in solchen Situationen ist es daher umso wichtiger, mit den Kindern offen zu sprechen und die Sorgen und Ängste ernst zu nehmen. Aber setzen Sie sich hierbei nicht zu sehr unter Druck und warten Sie, bis es Ihnen wieder besser geht und der Migräneanfall vorüber ist.

Das Gespräch soll den Kindern oder auch dem Partner, der Familie und den Freunden, aber auch dem beruflichen Umfeld, vermitteln, warum man bei einer Migräneattacke oftmals Ruhe benötigt und dass das der Grund ist, warum man sich zurückzieht. Sprechen Sie offen darüber, ob Sie in solchen Situationen lieber alleine sind oder Ihre Familie um sich haben wollen. Mit der offenen Diskussion kann Ihr Umfeld die Situation besser nachvollziehen und Rücksicht auf Ihre Bedürfnisse nehmen.

Ein Notfallplan ist das A und O 

Es ist immer sinnvoll, einen Plan B für den Akutfall bereit zu haben. 

Folgende Fragestellungen sollten dabei einbezogen werden: 

  • Welche Aufgaben sind wichtig und müssen sofort erledigt werden? Wer könnte diese Aufgaben übernehmen? 
  • Wer bringt die Kinder in den Kindergarten oder in die Schule, wenn ein Elternteil durch einen Migräneanfall ausfällt und die/der PartnerIn voll berufstätig ist?
  • Können die Großeltern oder andere Verwandte, befreundete Familien oder NachbarInnen im Notfall einspringen und die Betreuung der Kinder übernehmen?

Mit einem Plan B und der Gewissheit, dass Familie und Freunde hinter Ihnen stehen, machen Sie sich automatisch weniger Sorgen. Üben Sie auch sich bewusst Bedenkzeit zu nehmen oder auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn Sie jemand um einen Gefallen bittet. So sind Sie gegen den inneren Druck und Stress bedingte Migräne besser gewappnet. 

 

Denken Sie daran: Ziehen Sie sich aus Angst vor der nächsten Migräne nicht von Ihrer Familie, Freunde und dem Freizeitgeschehen zurück. Gerade in schmerzfreien Zeiten ist es wichtig, die positiven Momente besonders wahrzunehmen und zu genießen. Räumen Sie der Migräne nicht zu viel Platz in Ihrem Leben ein.