Migränepatientinnen und –patienten fühlen sich häufig unter Druck gesetzt und haben den Anspruch, immer zu funktionieren. Dies führt dazu, dass sie ihre Gefühle oftmals kontrollieren wollen und gerade bei beginnenden Kopfschmerzen großen Stress empfinden, da die weitere Tagesplanung darunter leidet. Ziel dieser Übung ist es, den Druck abzulassen und Verspannungen zu lösen.

Hintergrundinformationen:

Für viele Patientinnen und Patienten ist der beginnende Migräneanfall mit der Angst verbunden, den Aufgaben und Pflichten nicht mehr nachkommen zu können. Häufig stehen in dieser Phase negative Gedanken im Vordergrund.1 Bei fehlenden Bewältigungsstrategien kann keine Stress-Regulation stattfinden, sondern es führt vielmehr dazu, dass die Motivation bzw. das Durchhaltevermögen der Patientinnen und Patienten eingeschränkt wird, da man der Überzeugung ist, keine Möglichkeit zum selbstständigen Handeln zu haben.2,3

Das Ziel der aktiven Kopfschmerzbewältigung ist es, die medikamentöse Therapie mit psychologischen Methoden zu unterstützen und dabei das Gefühl der Selbstkontrolle der Patientinnen und Patienten zu erhöhen. Damit soll ihnen die Angst vor dem nächsten Anfall genommen werden und das Gefühl der Selbststeuerung vermittelt werden.4 Das Gefühl, die Schmerzen selbst kontrollieren zu können, hat einen starken Einfluss auf die Schmerzempfindung.5

Das angestrebte Ziel der sogenannten Vegetotherapie ist unter anderem die Lebendigkeit und Beweglichkeit von Gesichtszügen, eine vollständige und tiefe Atmung, ein ruhiger, regelmäßiger Puls und normaler Blutdruck.6

Quellen

  1. Gerber (2000): Kopfschmerz und Migräne, Ursachen erkennen, Schmerzen überwinden. Das 10-Schritte Programm zur Selbsthilfe, München, München: Wilhelm Goldmann Verlag
  2. Lazarus, R. S., Folkman, S. (1984). Stress, appraisal and coping. New York: Springer. Zitiert in: Gerrig, R. J. (2015). Psychologie. 20. Auflage. Hallbergmoos: Pearson
  3. Bandura, A. (1997). Self-efficacy. The exercise of control. New York: Freeman. Zitiert in: Gerrig R. J. (2015). Psychologie. Hallbergmoos: Pearson.
  4. Gerber (2000): Kopfschmerz und Migräne, Ursachen erkennen, Schmerzen überwinden. Das 10-Schritte Programm zur Selbsthilfe, München, München: Wilhelm Goldmann Verlag 
  5. Amrhein, C. (2005). So lässt der Schmerz nach, in Psychologie Heute 2/2015
  6. Raknes, 0. (1973): Wilhelm Reich und die Orgonomie. Frankfurt