Koffein steht bei vielen MigränepatientInnen auf der Liste der Triggerverdächtigen.1 Aufgrund seiner anregenden Effekte auf das zentrale Nervensystem bringen auch ExpertInnen die Substanz oft mit der Migräneentwicklung und der Manifestation der Attacken in chronischer Form in Zusammenhang, vor allem dann, wenn Koffein in großer Menge konsumiert wird (mehr als fünf Tassen pro Tag). Doch ob koffeinhaltige Getränke wie Kaffee tatsächlich als Auslöser zu werten sind, ist wissenschaftlich umstritten.2

So kommt eine kleine, unkontrollierte Studie aus dem Jahr 2016 zu dem Ergebnis, dass ein kompletter Koffeinverzicht positive Auswirkungen auf die akute Migränebehandlung hat.2 Andere Studien hingegen belegen, dass nicht das Koffein, sondern der unvermittelte Entzug die Wahrscheinlichkeit einer Migräneattacke steigen lässt.3,4 Mehr noch: Koffein kann bei bestimmten Kopfschmerzarten sogar hilfreich sein.2

Prinzipiell wirkt Koffein unterstützend bei einer akuten analgetischen Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne. Wie Studien zeigen, verbessert Koffein die Wirkung des Analgetikums und wird von einem Großteil der betroffenen Bevölkerung gut vertragen.5 Ferner kann Koffeincitrat, intravenös verabreicht, wahrscheinlich den Schweregrad des Migränekopfschmerzes reduzieren.6

Fazit: Die Frage, ob Koffein nun bei Migräne hilft, oder doch eher Auslöser der Attacke ist, kann auch die Wissenschaft nach aktueller Studienlage nicht eindeutig beantworten. Weitere Untersuchungen werden folgen müssen.

Fakt ist jedenfalls: Bei einigen Menschen und bestimmten Kopfschmerzarten können Kaffee bzw. Koffein zur Schmerzlinderung beitragen. Allerdings können sowohl ein verstärkter Konsum als auch eine plötzliche Abstinenz – wenn der tägliche Genuss Gewohnheit ist – negative Auswirkungen haben. Möchten Sie also Ihren Kaffeekonsum reduzieren, sollten Sie dies schrittweise tun. Generell unterstützt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr die Hirndurchblutung und senkt so das Schmerzrisiko.

Kristina Neuhuber, BSc.
Text basiert auf Neuhuber, K. (2018). Migräne und der Einfluss von Ernährung. (Bachelorarbeit), FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg. Unter Betreuung von Daniela Grach, MSc. Umgeschrieben für die Publikation in migraene-service.at durch Novartis Pharma.

Quellen

  1. Turner, DP., Houle, TT. (2017). Influences on headache trigger beliefs and perceptions. Cephalalgia. 1:333102417739310. doi: 10.1177/0333102417739310
  2. Lee, M., Hyun, A., Choi, H., Chung, C. (2016). Caffeine discontinuation improves acute migraine treatment: a prospective clinic-based study. The Journal of Headache and Pain. 17(1): 71. doi:10.1186/s10194-016-0662-5
  3. Pharmazeutische Zeitung Online. (2012). Migränetrigger – Mythen und medizinische Evidenz. Download vom 08.November 2017, von https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=43994
  4. Martin, V., Vij, B. (2016). Diet and Headache: Part 1. Headache. 56(9), S. 1543–1552. doi: 10.1111/head.12953
  5. Lipton, R.B., Diener, H.C., Robbins, M.S., Garas, S.Y., Patel, K. (2017). Caffeine in the management of patients with headache. The Journal of Headache and Pain. 18(1): 107. doi: 10.1186/s10194-017-0806-2
  6. Baratloo, A., Mirbaha, S., Delavar-Kasmaei, H., Payandemehr, P., Elmaraezy, A., Negida, A. (2017). Intravenous caffeine citrate vs. magnesium sulfate for reducing pain in patients with acute migraine headache; a prospective quasi-experimental study. The Korean Journal of Pain. 30(3): 176–182. doi: 10.3344/kjp.2017.30.3.176